Projekte / Griechen in Wiesbaden
Migration und Integration
Kurzinformation zum Projekt
Anfang 2018 konzipierte ich ein Forschungsprojekt mit dem Arbeitstitel „Vom Weggehen und Ankommen“ über die griechische Arbeitsmigration im 20. Jahrhundert in Wiesbaden.
Ziel ist es, mit den Befragungen erster sogenannter griechischer „Gastarbeiter*Innen“ und den Auswertungen und Forschungsergebnissen entsprechende Beispiele „gelungener“ Integrationen aufzuzeigen und auch Handlungsstrategien für die derzeitige und künftige Integrationsarbeit zu implementieren.
„Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen“ (Max Frisch)
Der Fokus der Arbeit wird ethnografisch auf die sogenannten „Einwandererfamilien“ der ersten Generation gelegt, um die divergenten Formen ihrer Integration und den Migrationsprozess näher zu erforschen.
Integration
Die Wiesbadener Kommunalpolitik versteht unter dem Begriff der Integration den „dauerhaften Prozess der Eingliederung von Zuwanderern und Menschen mit Migrationshintergrund in das soziale und kulturelle Spektrum der Aufnahmegesellschaft sowie die Angleichung ihrer Lebenslagen ohne Aufgabe der jeweils eigenen kulturellen Identität. Dazu gehört der konstruktive Umgang aller Beteiligten mit Vielfalt und Verschiedenheit“.
Integrationskonzept der Stadt Wiesbaden (2016 – 2020). Landeshauptstadt Wiesbaden (Hg.)
Empirisches Arbeiten
Erhebungsmethoden
Als Erhebungs-Methode werden im Rahmen der kulturwissenschaftlichen Feldforschung narrativ-episodische Interviews angewandt. Diesen halb-standardisierten Interviews liegt ein Interview-Leitfaden zugrunde, der sich aus fünf Themenfeldern zusammensetzt:
- Person/Persönliches und erste Erlebnisse in der „neuen Heimat“/Aufnahmegesellschaft
- Zugehörigkeit (im Kontext zum Thema „Identität“, folgt in Punkt 3)
- Formen der Identität und Zugehörigkeit – Fragen zum Thema Identität und eigener Kultur
- Formen der Integration am Beispiel der Arbeitswelt/ Erwerbstätigkeit
- Fragen zum Thema der eigenen Integration, der Integrations-Prozesse, individueller Eindrücke und Einschätzungen – Abschluss: Skalierung mit persönlicher Einschätzung der eigenen Integration
Ein Prozess der Annäherung
Eine Form von „Beidäugigem Sehen“
Das Kennenlernen mehrerer Kulturen verstehe ich als „beidäugiges Sehen“, wenn gleichzeitig eine Öffnung der eigenen kulturellen Option mit einer Reflexion der eigenen Kultur- und Lebenswelt stattfindet. Insofern ist das Kennenlernen und die Beschäftigung mit dem sogenannten „Fremden“ auch immer eine Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur, also letztendlich auch eine Bereicherung und eine „Erweiterung der Dimension des eigenen Lebens“
(vgl. Bohannan/van der Elst, Fast nichts Menschliches ist mir fremd. Wuppertal: Hammer 2002).
Mein Ansatz ist es nicht, kulturelle Differenzen in den Vordergrund zu stellen. Ich gehe auch nicht von gegebenen geschlossenen nationalen Kulturen aus.
Kultur wird auch im Migrationsprozess vielmehr als dynamisches, intergenerationales, politisch und interessensgeleitetes vielfältiges System an Orientierungen und Präferenzen verstanden, in dem „Nation“ eine der Einflussgrößen darstellt.
Ziel ist es, den Prozess der Annäherung der in diesem Sinne als „deutsch“ und „griechisch“ konstruierten Gruppen und die Vielfalt dieses aktiven Prozesses der Annäherung von beiden Seiten aufzuzeigen.
Dies bedeutet für meine Arbeit eine Sichtbarmachung der Diversität von Perspektiven auch im Miteinander, im Dialog. So wird bestenfalls ein Perspektivwechsel vollzogen, der neben der Selbstreflexion auf die andere Kultur, dem Umgang derselben, auch die Option zulässt, aus der Perspektive der „Anderen“ zu schauen. So verliert das scheinbar Fremde sein Stigma, erfährt eine Chance, in dem eigene tradierte Kulturmuster hinterfragt werden.
- Wie sah beispielsweise im Themenfeld 4 „Integration und Erwerbstätigkeit“ die Zusammenarbeit mit den deutschen Kolleginnen und Kollegen aus?
- Wie gestaltete sich die Vielzahl und die Vielfalt der kulturellen Optionen und ihrer Interaktionen?
- Wie sah der Kontakt mit dem oder den „Anderen“ aus? Das „Andere“ oder die „Anderen“ werden nicht aus der forschenden Majoritätsperspektive gesehen, vielmehr wird versucht, durch eine Selbstreflexion auf die eigene Kultur und Herkunft die kulturellen Optionen und ihre Interaktionen zu erfassen.
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